Transparentglasur verunglückt

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cemara
Beiträge: 11
Registriert: Sonntag 20. Februar 2022, 00:26

Transparentglasur verunglückt

Beitrag von cemara »

Hall zusammen, ja, tatsächlich, auch ein transparenter Überzug kann verunglückten, ich schaffe das :roll: :roll:
Vielleicht könnt ihr der Laienfront einen Rat geben. Seht bitte mal die 2 Fotos an.
Steinzeugton von Jäger, geschrüht bei 950°, danach Unterglasur von Mayco und Transparentglasur von Jäger A1290. Mit 120°/Std auf 1224° (lt. Pyrometerringen von Ferro) mit 30 Min Haltezeit.
Taugt die Glasur nicht über Unterglasur oder ist sie zu dick angerührt oder hat jemand eine andere Idee?
Bin für jede Hilfe dankbar :orange:
Liebe Grüße und Dank an alle Ratgeber
cemara
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Jens Adam
Beiträge: 87
Registriert: Donnerstag 31. August 2017, 14:22

Re: Transparentglasur verunglückt

Beitrag von Jens Adam »

Hallo cemara,
welch Ton ist es genau? Schamottiert? Auf dem zweiten Bild sieht es aus, als wären die Nadelstiche je über kleinen Vertiefungen in der Oberfläche zB beim Abdrehen schamottierten Tons entstanden. Da würde eine glattere Tonoberfläche helfen. Unterglasur von Mayco bedeutet Unterglasurmalerei mit Mayco Stroke'n Coat? (Bild1) Die ist stark leimhaltig, beim Überglasieren liegt die A1290 über Gemaltem dünner und man kann das als Delle nach dem Brand sehen. Falls Du eine weiße Unterglasur meinst, mit Farbkörper bemalt: Farbkörper können ausgasen und dadurch Nadelstiche erzeugen. 10° höher brennen könnte helfen. Aber wie Du siehst wäre etwas mehr Information hilfreich. Eigentlich funktioniert die 1290 über Mayco SnC gut.
Gruß, Jens
cemara
Beiträge: 11
Registriert: Sonntag 20. Februar 2022, 00:26

Re: Transparentglasur verunglückt

Beitrag von cemara »

Hallo Jens,
also es ist leicht schamottierter Ton mit 20% Schamotte 0,2 und bei der UG handelt es sich nicht um Stroke'n Coat sondern um Fundamentals UG. Die Oberflächen sind nach dem Schrühbrand nochmals glatt geschmirgelt
Das Problem hatte ich auch schon als ich mit 1240° gebrannt habe. Irgendwie werde ich das Problem nicht zuverlässig los. Manchmal schaut es etwas besser aus, aber eigentlich nie völlig einwandfrei.
Meinst Du es macht Sinn, nächstens die Glasur mal zu pinseln? Aber eigentlich möchte ich das nicht wirklich und ich bin überzeugt, andere arbeiten einwandfrei mit dieser Glasur😵‍💫🙃😔.
Vermutlich findet sich so jemand hier nicht da ihr alle eure eigenen Glasuren macht🤔.
Vielen Dank auf jeden Fall an Dich Jens, vielleicht findet sich ja noch ein guter Rat ein🙏.
Allen einen schönen Sonntag!
Ursula28
Beiträge: 453
Registriert: Montag 10. März 2014, 17:03

Re: Transparentglasur verunglückt

Beitrag von Ursula28 »

Hallo Jens,
wie staubst Du denn Deine Werke vor dem Glasieren ab? Wenn Du schmirgelst, sind vielleicht noch Staubpartikel in den Poren.
Die können es verursachen. Abstauben bitte mit einem Kompressor ( im Freien ) oder am Vortag vom Glasieren im Wasser tauchen.
Vielleicht ist auch einfach nur der Glasurauftrag zu dick.
Gruß Ursula
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1032
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Transparentglasur verunglückt

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Ich finde es sieht aus, als ob es an den Löchlein liegt, die die herausgebrochenen Schamottekörnchen beim Schleifen hinterlassen.
Die Glasur ist auch an so einer winzigen Stelle Kantenflüchtig und zieht dich von der Lochkante weg, anstatt ins Loch hinein zu laufen.
Hast du beobachtet, ob diese winzigen Stiche schon im pulvrigen Zustand zu sehen sind?
Falls ja, hilft es mit dem Finger drüber zu reiben, damit das darunter liegende Loch auch mit Glasurpulver gefüllt wird. Dabei fliegt natürlich ein Wenig Glasurstaub herum, vor dem man sich schützen sollte.

Abgesehen davon finde ich, dass es aussieht als ob ein Wenig zu dick glasiert sei.
cemara
Beiträge: 11
Registriert: Sonntag 20. Februar 2022, 00:26

Re: Transparentglasur verunglückt

Beitrag von cemara »

Liebe Ursula, liebe Maria,
nach dem Schmiergeln " bade" ich die Teile und wasche dabei mit einem Schwamm ab. Ich denke eigentlich nicht, dass beim glasieren am nächsten Tag noch Staub aufliegt.
Die Stiche sind im ungebrannten Zustand in aller Regel nicht zu sehen. Wenn das doch mal so ist, vertreiben ich die Glasur.
Dann liegt es vielleicht tatsächlich daran, dass die Glasur zu dick angesetzt ist. Darin liegt für mich auch wirklich immer eine riesige Unsicherheit. Das kriege ich einfach nicht beständig hin.
Dann bleibt wohl nur noch, sich nochmal ans systematische testen zu geben🤔.
Danke euch auf jeden Fall für die kritische Betrachtung und eure Gedanken. Ich begebe mich dann mal wieder an die Fleißarbeit😁.
LG
floritz
Beiträge: 7
Registriert: Samstag 9. Juli 2022, 08:58

Re: Transparentglasur verunglückt

Beitrag von floritz »

Hallo cemara, mit dem Thema Glasurdicke (wieviel Wasser kommt in die Glasur, wann habe ich eine "sahnige Konsistenz" ?) bin ich auch unterwegs. Habe immer der gleichen gekauften und mit Farbkörpern gefärbten Grundglasur jedes Mal nach Gefühl Wasser nachgefüllt und jedes Mal völlig verschiedene Ergebnisse bekommen, bei einem von 4 Bränden hat sie mir richtig gut gefallen, 2x zu dünn / fad oder zu dick ( wie mit einer Haut überzogen).
bkeramix hat kürzlich in einem Beitrag hier im Forum auf die Seite von Sue McLeod hingewiesen: suemcleodceramics.com
Dort gibt es eine gute Erklärung im Beitrag über spezifisches Gewicht /Dichte. (Special gravety). Hier eine frisch angelesene Zusammenfassung, falls was Wichtiges fehlt, bitte ich die Profis um Eränzung / Korrektur.
Mit einer Testreihe kann man für die eigenen Glasuren herausfinden, mit welchem Wassergehalt sie einem am besten gefallen. Das hängt außerdem von anderen Faktoren ab wie z.B. der Tauchdauer.
Die Grundidee ist, dass 1 g Wasser genau 1 ml Raum einnimmt. Eine Glasur ist eine Suspension, bei der Feststoffe im Wasser schweben. Die Mischung ist schwerer als Wasser, auch wenn sie das gleiche Volumen im Messbecher einnimmt.
Die Dichte einer Glasur kann man einfach ausrechnen, indem man das Gewicht in Gramm teilt durch das Volumen in ml.
Beispiel: in einem Messbecher sind 500ml Glasur (vorher sehr gut gemischt), das Gewicht der Glasur ist 665 g. Rechnung: 665g : 500ml = 1,33.
Bei Wasser wäre die Rechnung: 500 : 500 = 1.
Glasuren liegen zwischen 1 und 2, die Glasuren von Sue liegen zwischen 1,4 und 1,6 g/ ml.
Das Ganze hilft einem natürlich erst nach einer Testreihe.
Sue schlägt vor, vor jedem Glasieren die Dichte / das spezifische Gewicht zu messen und aufzuschreiben. Dann kann man ( wenn sich die vielen anderen Variablen nicht ändern), darauf hoffen, dass eine Glasur so wird, wie man sie haben möchte.
Und irgendwann kann man die sahnige Konsistenz vermutlich auch intuitiv hinkriegen.
Die Seite ist sehr informativ, viel "Futter" für Anfänger wie mich...
LG und ich werde als nächstes 3D Probeteile drehen für die Testreihe
floritz
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1032
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Transparentglasur verunglückt

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Schaut mal, hier steht einiges über das Einstellen der Glasur:

https://kalkspatzforum.de/viewtopic.php?p=31216#p31216
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