Ton W100 + Fritte 3757

[frittenfeuer]

Hallo Zusammen,
ich habe mir das Buch "Keramische Glasuren" von Wolf Matthes gekauft. Hier gibt es nun eine Glasur, die ich gerne ausprobieren möchte. Es gibt jedoch 2 Glasurbestandteile, die ich nirgends finde. Kann mir jemand sagen, wo ich Ton W100 und Fritte 3757 Ferro herbekomme. Vielen Dank für Eure Tips.
Gruß
Britta

[CRL]

Hallo frittenfeuer,
im Matthes ist im Anhang eine Übersicht über alle im Buch erwähnten Rohstoffe, auch eine Liste mit Fritten. Da findet man unter Ferro-Fritten am Ende eine Tabelle mit denen, die nicht mehr im Standardprogramm sind. Die 3757 gehört leider dazu. Die Segerformel steht aber dabei, dann kannst du dir eine Alternative rausarbeiten.
Dasselbe gilt dann für Ton W 100, guck mal, ob es den noch gibt und wenn nicht, welcher Rohstoff ähnlich ist.
Viele Grüße

[Yaki]

Hallo Britta,
welche Glasur willst du denn mischen?
Gibt es keine Alternative?

[frittenfeuer]

Hallo Yaki,
ich möchte gerne eine weiße deckende Glasur für ca. 1050 ° mischen. Es ist die Glasur Nr. 156 in Matthes.
85,5 Fritte 3757 Ferro
8,5 Ton W100
4,8 Zinnoxid
1,2 Titanoxid
Ich kann mir leider keine Alternative zu der Fritte 3757 ausarbeiten, da ich nicht weiss, wie das gehen soll. Ausserdem sehe ich gerade, dass diese Fritte ja Blei beinhaltet, das möchte ich natürlich nicht. Im Matthes wird diese Glasur als Geschirrglasur bezeichnet. Den Ton W 100 finde ich auch nicht in den Tabellen, außer "Ton weiß fett 100". Kann das der Ton W100 sein? Wie gehe ich da nun vor? Muss ich das auch mit der Segerformel ausarbeiten oder gibt es diesen irgendwo zu bestellen? Ich beginne gerade damit, Glasuren selbst zu mischen und bin daher Anfänger und habe wenig Ahnung... Nun scheitert es schon an der Bestellung für die Rohstoffe....
Vielen Dank für Eure Hilfe
Gruß
Britta

[Yaki]

Hallo Britta,
ich brenne im Hochbrand. Ich wage trotzdem mal eine Aussage. Vielleicht weiß es jemand besser?
Die Ferro 3757 würde ich durch die Ferro 3195 ersetzen (handelt BSZ). Den W 100 durch das Tonmehl WF von Jäger.
Bedingt durch den hohen Frittenanteil ist sicher ein Stellmittel erforderlich.

[frittenfeuer]

Hallo Yaki,
danke für Deine Info. Komisch, im Matthes ist von Stilmittel nicht die Rede bei dieser Glasur.Welches und wieviel empfiehlst Du?

[Yaki]

Hallo Britta,
wie schon gesagt, ist das nicht mein Brennbereich.
Da keine anderen Tipps kamen, versuche doch einfach die Glasur so zu mischen.
Wenn der Bodensatz zu schnell sehr fest wird, müsste ein Stellmittel ran.
Ich würde aber eher nach einer alternativen Glasur suchen. Wenn die viel Gerstley Borat enthält, tritt das Problem mit dem festen Bodensatz wahrscheinlich nicht auf.
Glasurrezepte im Netz gibt es einige (nach maiolica, bzw. majolica suchen, z. B. von Linda Arbuckle). Die enthalten oft die Ferro-Fritte 3124. Die kannst du (noch in UK) kaufen.

[leckerpott]

Die Fritte 3124 gibt es mittlerweile auch beim BSZ.

[CRL]

Wenn Du auf gut Glück eine Fritte austauschst, könnte das Ergebnis überraschen. Selbst wer sich 1:1 an ein Rezept hält, kann durch Brennkurve, verwendeten Ton etc. ein anderes Ergebnis erzielen als erwartet. Es kann aber natürlich auch ein Treffer werden... wenn du mit der empfohlenen Ersatzfritte generell weitermachen willst, ist es vll einen Versuch wert.
Ansonsten suche Dir bei einem Händler deines Vertrauens Rohstoffe aus, die in vielen Glasurrezepten Deines Brennbereiches vorkommen. Schau auch mal bei den Rezepten für Transparentglasuren, als Basis. Ein Stellmittel brauchst du für die Proben erstmal nicht.
Generell ist es sinnvoll, erst Probereihen zu machen und immer nur sehr kleine Mengen anzumischen, etwa 20 g (das Rezept ergibt 100 Teile, also jeden Anteil durch 5 teilen). Dafür ist dann eine Feinwaage gut. Die Probeplättchen auf der Rückseite unbedingt ausreichend beschriften. Das geht mit einem temperaturbeständigen Stift (gibt es im Keramikfachhandel) oder durch Einritzen einer Nummer (am besten im lederharten Zustand). Diese wiederum notierst du Dir inkl. des genauen Versatzes und der Brenntemperatur. Auch die Auftragsstärke sollte auf der Probe variieren. Mehr Infos zur Vorgehensweise findest du aber sicher in der entsprechenden Literatur, z.B. bei Daly - Technik der Keramikglasur.
Du sprichst von Geschirrglasur - möchtest du denn Geschirr herstellen? Dann solltest du zuerst gucken, ob Dir tatsächlich 1050°C reichen, um die Sachen dicht zu bekommen. Bei Dekoartikeln ist das nicht so wichtig, außer sie sollen im Garten überwintern. Evtl hast du keinen eigenen Ofen und bist dann auf diese Temperatur festgelegt?

[Maria Ortiz Gil]

Hallo Frittenfeuer,

an Geschirr das bei 1050 gebrannt wurde wirst du nicht lange Freude haben. Die Kanten schlagen leicht an, aber viel problematischer ist, dass die Poren im Scherben sich trotz Glasur mit den flüssigen und fettigen Anteilen der Lebensmittel zusetzen werden. Irgendwann fängt das dann an zu müffeln. An Spülmaschine ist gleich gar nicht zu denken.
Für brauchbares Geschirr muss man mindestens bei 1180 brennen, besser höher, erst ab 1200 und drüber wird es richtig stabil.
Falls du das beachten möchtest, musst du sowieso an ganz andere Glasuren denken.

schönen Gruß
Maria

[Ursula28]

Hallo Britta,
du kannst doch auch eine gute Transparente Glasur kaufen und mit Zinnoxid oder Zirkonsilikat Weiss einfärben.
Hier ein Buch Tipp.
Handbuch der Keramikglasuren: Über 400 Rezepte für den Hobbytöpfer (Deutsch) Taschenbuch – 1986
von Emmanuel Cooper (Autor), Marlen Rinderknecht (Übersetzer)
Wenn du dir das besorgen kannst.... Ich habe in den 80 iger Jahren einige Rezepte daraus übernommen, die ich heute noch verwende. Ich habe die Rezepte als Basis genommen und mit meinen Vorstellungen eingfärbt. Irgendwann zeigte mir eine Kollegin ihre neue Glasur, diese sah aus wie meine... wir stellen fest, das wir das gleiche Rezept eingewogen hatten und zufällig auch die gleiche Einfärbung hatten, die nicht im Buch aufgeführt war.
Gruß Ursula