Nutzungserlaubnis - Gewerbe im eigenen Haus

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Resa
Beiträge: 10
Registriert: Dienstag 8. Oktober 2024, 22:31

Nutzungserlaubnis - Gewerbe im eigenen Haus

Beitrag von Resa »

Hallo und guten Abend allerseits :)

Ich befinde mich mitten in der Gewerbeanmeldung. Es soll erstmal nur nebenberuflich als Kleingewerbe sein. Die Werkstatt ist in einem Kellerraum des eigenen Reihenhauses.
Das Haus befindet sich zum Glück in einem Mischgebiet. Wegen des Gebiets sollte es also eigentlich keine Probleme geben.
Jetzt macht mir diese Nutzungserlaubnis aber wirklich Bauchschmerzen. Ich weiß, wie ich vorgehen muss. Ich muss die Baubehörde kontaktieren und die Erlaubnis beantragen. Falls ich die Baupläne vom Haus nicht habe müssen diese soweit ich weiß neu erstellt werden und den Antrag kann sowieso nur ein Architekt stellen. Dann gibt es gegebenenfalls besondere Auflagen was zb. Brandschutz angeht.

Ich kann nicht einschätzen, ob das nun eine sehr große Sache ist, oder das insgesamt doch einfacher geht, als es sich jetzt anhört. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Erlaubnis relativ unkompliziert durchgewunken wird? Ich möchte mir das vorher gut überlegen, eventuell ist es doch unumgänglich die Werkstatt auszulagern. Allerdings habe ich es so verstanden, dass man egal wie, eigentlich immer diesen Prozess durchläuft?

An Gewerbeanmeldung führt für mich denke ich kein Weg vorbei. Ich habe mir das genau angeschaut und ich kriege es beim besten Willen nicht hin in der Kunstsparte zu bleiben. Auch möchte ich mich durch diese Klassifizierung nicht "einschränken" lassen. Ich bin ein Mensch, dem es zudem nicht gut tut immer in Sorge zu leben, dass man doch auffliegt. Ich werde mich auch brav bei der HWK melden :oops: :D

Über eure Erfahrungen zu euren Gewerbestätten würde ich mich sehr freuen...
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Resa
Regina
Beiträge: 144
Registriert: Freitag 18. Februar 2005, 07:53
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Re: Nutzungserlaubnis - Gewerbe im eigenen Haus

Beitrag von Regina »

Ich bin zum Amt gegangen und habe das Nebengewerbe einschließlich Workshop und Brennservice angemeldet. Fertig.
Resa
Beiträge: 10
Registriert: Dienstag 8. Oktober 2024, 22:31

Re: Nutzungserlaubnis - Gewerbe im eigenen Haus

Beitrag von Resa »

Hallo Regina,
bei dir geht es auch ums Wohnhaus, oder?

Also bei mir hat die Person, die bei uns für die Gewerbeanmeldung zuständig ist auch nicht speziell dafür verlangt. Man braucht es für die Anmeldung nicht, aber so wie ich es verstanden habe, ist man trotzdem dafür verantwortlich sich um die erforderlichen Formularien zu kümmern, ohne dass es geprüft wird.
Tanja Jacobsen
Beiträge: 2
Registriert: Sonntag 19. Januar 2025, 09:49

Re: Nutzungserlaubnis - Gewerbe im eigenen Haus

Beitrag von Tanja Jacobsen »

Hallo Resa,

Da mich das Thema vor 3 Jahren auch sehr beschäftigt hat und ich so schwer Informationen dazu finden konnte, schreib ich dir mal… (Bin neu hier, also „Hallo“ in die Runde.
Ich lebe in SH. Bei mir musste eine Architektin den Bauantrag für die Nutzungsänderung des einen Raumes erstellen. Hat 700 Euro gekostet und war nur so „günstig“, weil ich das meiste selber geschrieben und ausgemessen habe.
Das Bauamt hat mir dann nach 6 Monaten den „Bau“ bewilligt. Es ging nur um die Werkstatt, hier findet kein Verkauf und kein Kundenkontakt statt. Dann musste ich den Beginn des Baus anzeigen und die Nutzungsaufnahme. (Hier gleiches Datum)

Du kannst, wenn du unsicher bist, auch erst eine Bauvoranfrage machen, statt gleich den Bauantrag abzugeben.

Was dann noch kam (bei mir zumindest)
-gewerbeanmeldung (das Amt leitet es dann ans Finanzamt weiter)
-Eintragung in die Handwerksrolle als keramikbetrieb
-relevante Glasuren testen lassen, Konformitäterklärung erstellen
-Zweizeiler ans Veterinäramt (bei mir standen sie 1 Tag nach der gewerbeanmeldung vor der HausTür)
-Berufsgenossenschaft informieren. Mitglied werden musst du nicht, wenn die keine Mitarbeiter hast. Wobei das auch mit der gewerbeanmeldung weitergegeben wird
-wenn du deine Ware verpackst, auf einem Markt oder für den Versand: VerpackungsVO beachten. Recyclingdienstleister aussuchen, bei LUCID melden.
-Werkstatt sicherheitshalber mit in die Hausversicherung eintragen lassen
-betriebshaftpflichtversicherung abschließen
-den Schornsteinfeger hat all das nicht interessiert, weil der e- Ofen keine Feuerstelle ist
-e-Check für alle elektrischen Geräte durch Elektriker

Wenn du alleine arbeitest bist du nur für dich alleine verantwortlich. Wenn Workshops / Kunden im Raum geplant sind, würde ich persönlich davon ausgehen, dass etliche sicherheitsbestimmungen eingehalten werden müssten. Ist ja ein Handwerksbetrieb?!
(Gefährdungsbeurteilungen und Arbeitsanweisungen erstellen, sicherheitsdatenblätter aktuell halten, Notausgänge kennzeichnen.) da kann die BG bestimmt Auskunft geben oder die HWK.

Noch zum Bauantrag: beim Abfallaufkommen habe ich mich auf die Kleinmengenregel berufen.
Ich entsorge über den privaten Abfall.
Als Auflage musste ich in allen andren Räumen Rauchmelder anbringen, sonst gab es keine Auflagen zum Brandschutz. Einen Feuerlöscher habe ich parat, gelüftet wird über ein Fenster. Der Raum ist abschließbar und wird beim Ofenbetrieb nicht genutzt. Mein Ofen ist aber auch sehr klein mit 45l.

Tatsächlich weiß ich nicht, ob sich jemals jemand dafür interessiert hätte, ob ich alles habe genehmigen lassen. Außer dem Bauamt hat das bisher niemanden interessiert, die wollten dafür aber alles sehr genau wissen.

Viel Erfolg bei deinem Vorhaben!
Tanja
Resa
Beiträge: 10
Registriert: Dienstag 8. Oktober 2024, 22:31

Re: Nutzungserlaubnis - Gewerbe im eigenen Haus

Beitrag von Resa »

Liebe Tanja,
danke dir vielmals für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht! Da musste ich jetzt schon schlucken. Also nicht wegen der Anzahl der Hürden, das war mir fast alles klar, aber ich dachte wirklich nicht, dass diese Nutzungserlaubnis so kompliziert werden kann. Tut mir leid, dass es für dich auch so schwer war mit deiner kleinen Werkstatt. Als ich das mit den 6 Monaten gelesen habe, bin ich ja fast vom Hocker gekippt :shock: Wieso hat das so lange gedauert? Ist das die Standard Wartezeit?
Danke für den Tipp mit der Bauvoranfrage, das schaue ich mir mal genauer an.

Und zu den restlichen Anforderungen... Das mit der Handwerksrolle hatte ich anders verstanden. Habe mir das kurz für die Gewerbeanmeldung angeschaut, da muss man das ja auch angeben. Ich dachte Eintragung in die Handwerksrolle sei nur für Anlage A Berufe. Dachte Keramiker müssen "nur" der Kammer beitreten ?!
Und was hat denn das Veterinäramt mit allem zu tun? Das verstehe ich ja gar nicht :oops: Hast du Haustiere im Haushalt?

Vielen vielen Dank für deine Zusammenstellung!
Tanja Jacobsen
Beiträge: 2
Registriert: Sonntag 19. Januar 2025, 09:49

Re: Nutzungserlaubnis - Gewerbe im eigenen Haus

Beitrag von Tanja Jacobsen »

Hallo,
Entschuldige, ich meinte das andere Verzeichnis der HWK, das Verzeichnis der zulassungsfreien Handwerke. Nicht die Handwerksrolle.

Das Veterinäramt ist hier im Kreis für Lebensmittelbedarfsgegenstände zuständig und prüft die Einhaltung, also ob die Konformitätserklärungen für die Glasuren vorliegen, welche man für Geschirr benutzt. Ist am Ende alles halb so wild. Hatte mit deren Besuch damals aber auch nicht so schnell gerechnet.

Fand den ganzen Aufwand auch etwas übertrieben und 6 Monate lang. Ob das normal ist, weiß ich nicht. War mein erster Bauantrag. Letztendlich hat sich der Aufwand aber gelohnt. Von zu Hause aus kann ich meine Arbeit zeitlich am besten an meine familiäre Situation anpassen… und spare mir die Miete.

Viele Grüße
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