Hallo Juli,
obwohl selbst Anfänger würde ich sogar sagen: Du kannst nicht nur, du solltest sogar!
Zum Einen finde ich es gut, den wichtigsten Rohstoff mit Respekt zu behandeln. Außerdem ist es nachhaltiger: bis der Ton bei Dir ist, ist jede Menge Arbeit und Energie investiert worden. Und für Dich ist es natürlich auch günstiger. Außerdem ist das Aufarbeiten von Ton, isb. das angesprochene Kneten, eine Grundfertigkeit, die, finde ich, einfach dazu gehört.
Wichtig ist, dass Du versuchst, möglichst alle Bestandteile, also auch die feinen Teilchen zu "retten", sonst wird Dein Ton schnell "kurz", d.h. er verliert Plastizität und wird schwieriger zu drehen. Also auch das Wasser in Deiner Wasserschüssel und das Material in Deiner Wanne recyclen. Am besten stellst Du Dir einen großen Eimer oder eine große Schüssel dazu, in die Du alles hinein gibst, was halbwegs fest ist (auch mißlungene Stücke, et.), dazu den entstehenden Schlicker aus der Wanne (evtl. incl. Abdrehspänen). Dein Wassergefäß lässt Du mindestens einen Tag stehen, gießt vorsichtig so viel klares Wasser ab, wie möglich und gibst den Rest ebenfalls in den Sammelbehälter. Wenn Du genug zusammen hast, nimmst du klares Wasser, dass sich wiederum abgesetzt hat, mit dem Schwamm auf und verteilst den unregelmäßigen Brei auf eine Gipsplatte. Wenn diese Masse etwas weicher ist, als der Drehton, den Du aus dem Beutel holst, finde ich die Konsistenz prima zum Durchkneten auf einer dicken, rohen Holzplatte. Musst Du ausprobieren.
Gut demonstriert wird das m.E. hier:
https://www.youtube.com/watch?v=mco55yi_U6s
Das mit dem Spiralkneten finde ich anspruchsvoll: ich übe das immer mal wieder, knete dann aber mit der Widderkopftechnik durch, da ich damit sicherer bin. Gut Ding will Weile haben.
Zum Schluß: das Aufarbeiten mag eintönig und langweilig wirken, ich finde aber, dass man viel mit den Händen und über den Werkstoff lernt und außerdem: in welchem Handwerk geht das sonst noch? In keinem mir bekannten! Insofern ist Ton super anfängerfreundlich! Wenn Dir das Stück, dass Du gedreht hast, nicht gefällt: ab in den Eimer, Aufarbeiten, neues machen
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