Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Wieso, weshalb, warum ...
Alles was nirgend wo anders rein passt soll hier rein!
Antworten
cuboid
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 24. Februar 2023, 09:58

Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von cuboid »

Hallo an alle,
ich habe folgendes Problem:

Für eine Plastik habe ich eine Gussform gebaut, die ich mit Gips ausgieße (Casea Spezial TS). Eine Wand der Gussform besteht aus einer ABS-Kunststoffplatte (die ich vorher durch tiefziehen verformt habe - natürlich ohne jede Hinterschneidung). Die Platte ist sehr glatt, der Gips löst sich davon mühelos. Nur bleibt an manchen Stellen Gips haften. Die Oberfläche des Gipses - die eigentlich durchgehend glatt sein sollte und großteils auch ist - ist dann von rauen Stellen durchsetzt, denen man ansieht dass dort die oberste hauchdünnen Schicht Gips fehlt. Bilder von der Gips- wie auch der Oberfläche der Kunststoffplatte im Anhang.

Normalerweise gibt es nur zwei Optionen: Gips haftet an einer Oberfläche oder er löst sich davon; dass er sich wie bei mir leicht löst, dabei aber seine Oberfläche "hergibt" ist seltsam. Vielleicht hat hier jemand mehr technisches Verständnis als ich und kann mir helfen?

Ich werde natürlich als nächstes versuchen den Kunststoff mit Trennmittel zu versehen, nur möchte ich verstehen was hier eigentlich genau passiert.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
BettinaS
Beiträge: 5
Registriert: Donnerstag 7. Februar 2019, 21:26

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von BettinaS »

Wenn mir jetzt einfallen würde, wie das Zeug heißt, mit dem beim Gießformerstellen mit existierenden Gegenständen diese eingepinselt werden...auf Spanish desencofrante, auf englisch "Murphy Oil Soap", übersetzt halt einfach "Ölseife"---damit könnte man ja eventuell auch die Wände der Gussform einpinseln? Bin kein Experte, aber wenn der Gips da haftet, wo er nicht soll, könnte das helfen.
LG
B.
icke
Beiträge: 46
Registriert: Dienstag 25. Dezember 2018, 13:52

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von icke »

Genau, Seife ist ein bewährtes Trennmittel, auch für Abformungen von Gips zu Gips. Ich nehme, was gerade in meinem Waschbecken liegt. Kernseife wäre auch einen Versuch wert. Nach dem Auftragen eventuell mehrerer Schichten (je nach Porösität und Saugfähigkeit) gut trocknen lassen, z.B. mit einem Fön. Mit einem weichen Pinsel lassen sich dann noch eventuelle Schaumbläschen und Schlieren der Seife glätten. Später ist die Seife mit Wasser abwaschbar.
Einölen ist auch ein Weg, gerade bei glatten, nicht saugenden Untergründen, z.B. mit Sprühöl W40, das auch verrieben oder abgewischt werden kann, so dass nur eine hauchdünne Ölschicht bleibt. Das W40 verdunstet in einigen Tagen ziemlich rückstandslos. Ich hab das auch verwendet, um Metall mit Ton abzuformen. So klebte kein Ton am Metall.
edelweiß
Beiträge: 87
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2008, 10:40

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von edelweiß »

Hej,
Immer Trennmittel verwenden. Ich empfehle das: https://shop.carl-jaeger.de/gesamtes-so ... html?c=181 .
Hat den Vorteil, dass man ohne Probleme (bei richtiger Anwendung) eine saugende Gipsform erhält. Im Netz gibt es auch Rezepte, wie man aus Kernseife und Öl ein Trennmittel herstellen kann. Ist mir bislang aber zu aufwendig gewesen.
Warum der Gips auch an (scheinbar) glatten Materialien haften bleibt, kann es ich dir auch nicht erklären.
Allerdings schreibst du „eine Gussform gebaut, die ich mit Gips ausgieße“. Gips expandiert, dass heißt, er wird größer und bleibt somit gerne klemmen, wenn man ihn in etwas hineingießt (zumal ohne Trnnmittel). Vielleicht ist das der Fehler?
Viel Erfolg!
cuboid
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 24. Februar 2023, 09:58

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von cuboid »

Hallo und danke an auch alle für die Antworten...

natürlich wollte ich noch Versuche mit Trennmittel machen, bin leider noch nicht dazu gekommen. Mir scheint das Ganze aber eher ein Problem mit dem Gips als mit dem Trennen zu sein; denn es löst sich je Gips von Gips. Läge es an der Trennung/Isolierung müsste ich ja Mühe mit dem Lösen des Gipses aus der Gussform habe; das geht aber völlig mühelos.

Ich vermute dass es irgendwie mit der Trocknung oder Kristallisation zu tun hat. Lasse ich den Gips zu lange in der Form? Oder wäre länger besser? In diesem Fall (von dem die Fotos stammen) habe ich ca. 90 Minuten gewartet, denn es gibt ein paar leicht hervorstehende Elemente, von dem mir schon mal eins beim Entformen abgebrochen ist. Ein Dentaltechniker hat mir geraten, möglichst lange zu warten und derweil die Form von der (später nicht sichtbaren) Unterseite her zu öffnen, damit das Wasser entweichen kann.

Übrigens, Trennmittel: Schmierseife mit 20% Speiseöl trennt gut, hat aber für feine Teile oder glatte Oberflächen (wie bei mir) zu viel Eigenvolumen. In der Dentaltechnik gibt es wasserdünne, transparente Mittel ohne jedes Eigenvolumen, die super Gips gegen Gips trennen.

Bin weiter dankbar für Ratschläge!
edelweiß
Beiträge: 87
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2008, 10:40

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von edelweiß »

Kannst du ein Foto von deinem Modell und/oder der Form einstellen?
Benutzeravatar
Bertram
Beiträge: 87
Registriert: Sonntag 28. Juni 2020, 22:26

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von Bertram »

Immer Trennmittel nehmen. Evl. Gips härter ansetzen. Ich habe das öfters, liegt aber am Baumarktgips. Interessiert nicht weiter, da es keine formgebende Flächen betrifft. Ausformen dann, wenn du nur mit viel Kraft noch einen Abdruck mit dem Daumen in den Gips bekommst. Geschätzt eine halbe Stunde. Aber kein Ding, wenn es länger dauert, solange du ausformen kannst. Gips wird halt minimal größer beim abbinden, was später zum klemmen führen kann. Wenn das von der Form kein Problem ist - lass dir Zeit.
Ein Tropfen Spülmittel im Wasser verzögert das abbinden, wenn du den Gips dicker ansetzt. Dicker Gipsbrei lässt Luftblasen schwer entweichen. Deshalb mit einem weichen Pinsel (unmittelbar nach dem die formgebende Fläche mit Gips bedeckt ist) die Öberfläche von Luftblasen befreien.
cuboid
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 24. Februar 2023, 09:58

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von cuboid »

Vielen Dank Bertram, das sind hilfreiche, konkrete Infos. "Härter ansetzen" heißt mehr Gips ins Wasser streuen, richtig?

Noch was: Ich rühre insgesamt knapp 12 Liter Gips an; so viel Volumen hat meine Form.
1. Ist das ein Problem, wenn ich nicht schnell ausforme? Z.B. weil das Wasser nicht schnell genug entweichen kann?
2. Kann die Festigkeit/Härte des Gipses darunter leiden?
3. Oder kann ich mir trotz des großen Volumens viel Zeit lassen?

Grüße,
Stefan
edelweiß
Beiträge: 87
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2008, 10:40

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von edelweiß »

Machst du eine Gießform für Schlicker oder ein Gipsmodell/-Skulptur oder was ganz anderes?
Wenn es ne Gußform werden soll, mußt du achtgeben, dass du den Gips nicht zu hart ansetzt, dann zieht die Form das Wasser aus der Gießmasse.
Grüße
edelweiß
Beiträge: 87
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2008, 10:40

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von edelweiß »

Sorry, ich meinte: dann zieht die Form das Wasser NICHT mehr gut….
cuboid
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 24. Februar 2023, 09:58

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von cuboid »

Danke an alle für euer Interesse und eure Ratschläge!

Hallo Edelweiß,
ich mache eine mehrteilige Gipsplastik. Das erste Stück entsteht, indem ich Gips in eine Form gieße, die zum Teil aus beschichteten Holzplatten ("Siebdruckplatten") und, an einer Seite, aus einer ABS-(Kunststoff)-Platte besteht.

Der zweite Teil soll entstehen, indem ich Gips in eine Form gieße, die wieder aus Siebdruckplatten, an einer Seite aus einer ABS-Platte und an einer anderen Seite eben aus der Gipsform besteht, die ich zuvor gegossen habe. An dieser Stelle gieße ich also Gips auf Gips. Das muss sein, da es zum Konzept des fertigen Werkes gehört, dass jeweils zwei Flächen perfekt aneinander passen. Auf diese Weise sollen insgesamt zehn Teile á ca. 11 Liter Volumen entstehen.

Wenn ich dich recht verstehe rätst du mir, Gips, der zu einer Form gegossen wird, in/an die später wieder Gips gegossen wird, "nicht zu hart", also mit weniger Gipspulver anzusetzen. Habe ich dich richtig verstanden?
Benutzeravatar
Bertram
Beiträge: 87
Registriert: Sonntag 28. Juni 2020, 22:26

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von Bertram »

Ich verstehe nicht was du meinst? Welch Wasser soll schnell entweichen?

Ich kenne es grundsätzlich so, dass ich in den Eimer mit Wasser so viel Gips eingebe, dass ein kleiner "Berg" oben aus dem Wasser schaut. Notfalls sollte es auch auf dem Gipssack stehen und man kann sich einer Waage bedienen. Bei dieser Menge braucht man ein Rührwerk und sollte auch nicht trödeln. Arbeite zügig, aber nicht überhastet.
Als ich in der Lehre Gipsformen gießen lernte, hatten wir verschiedene Gipssorten. Eindrehformen für Maschinen waren wesentlich härter und aus anderem Gips, als die Gießformen. Heute fehlt mir die Übersicht, welch Gipssorten am Markt erhältlich sind. Ich nehme halt den billigen für Elektriker. :) Spielt bei mir keine Rolle. Kann mir nicht vorstellen, das "gut angesetzter" Gips bei Gießformen nicht zieht. Es dauert höchstens etwas länger. Da kann ich den Schlicker darauf einstellen und mich freuen, dass meine Form einige Güsse länger hält.

Weniger Gipspulver??? Gips setzt man immer gleich an - nämlich richtig. Wenn man aus versehen zu wenig Gipspulver nimmt, rede ich von "Wassergips". Dann steht halt Wasser auf dem abbindenden Gips. Der ist dann weniger fest. Das macht man nicht absichtlich. Nie. In die andere Richtung wird es schwer. Muss man wohl nicht erklären. Sieh dann einfach zu, dass du das Zeug los wirst.
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1137
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hier scheint es Verständnisschwierigkeiten zu geben, da wir Keramiker von einer Gipsform ausgehen, in die man später Ton oder Porzellan eingießt oder eindrückt, während cuboid immer noch nicht wirklich erklärt hat, was er eigentlich machen möchte, oder ein Bild eines Modells davon eingestellt hat, so dass man gezielt auf die Problematik antworten könnte. Es scheint eher ein skulpturales Objekt zu sein, dass er herstellen möchte, oder?
Daraus entstehen Missverständnisse, z.B., wenn Edelweiß schreibt "...dann zieht die Form das Wasser aus der Gießmasse." meint sie damit damit eine keramische Gießmasse, denn das wäre die logische Verwendung von Gips in der Keramik. Und dabei ist nicht irgendwelches Wasser i m Gips gemeint.

Hallo Cuboid, zeig doch einfach mal, was du genau machen möchtest, und sei es auch nur mit einer einfachen Zeichnung, sonst zerbrechen sich die Gips-Spezialisten des Kalkspatzes umsonst den Kopf. Oder vielleicht können dich Bildhauer, die mit Gips arbeiten, besser beraten?
Braucht ein so großer Gipskörper von 12 Litern nicht auch eine Art Armierung? Auch die Büste der Nofretete ist aus Gips und hat innen einen Holzkern.

Schönen Gruß
Maria
cuboid
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 24. Februar 2023, 09:58

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von cuboid »

Hallo,
@Bertram: Du hast natürlich recht, die Menge an Gips(pulver) variiert man nicht - sie muss halt stimmen. Was ich mit "Wasser entweichen" meine: in meinen 12 Litern fertig gegossenem Gips stecken 5 Liter Wasser, die verdunsten wollen - was nicht geht, solange alles noch in der (beinah vollständig geschlossenen) Form steckt. Ich hatte die Vermutung dass dieser Umstand dazu geführt hat dass sich meine Gipsoberfläche gelöst hat.

@ Maria Ortiz Gil: Danke für den Hinweis; ich hatte tatsächlich nicht bedacht dass ihr Keramiker euch unter dem Begriff "Gießmasse" eher Ton vorstellt, während es für mich meist Gips ist. Ich möchte nicht gern Bilder einstellen die meine Idee erklären - es ist Kunst, es wird ausgestellt, hoffentlich verkauft, es stecken viele hundert Stunden Arbeit drin. Damit gehe ich nicht so gern öffentlich, bitte um Verständnis.
Eine Armierung braucht es nicht, der Gips ist bretthart, die Form hat auch keine exponierten Teile. Und übrigens ist ein Holzkern nur dann geeignet, wenn er (z.B. durch Lackierung) keinerlei Wasser aufnehmen kann. Sonst quillt er in den Stunden/Tagen nach dem Gießen auf und sprengt den Gips.

An alle: mein Problem hat sich durch eine ordentliche Isolierung (hatte eine Wachsemulsion zur Hand) auf dem Kunststoff erledigt; mein neuester Versuch ist glatt wie ein Babypopo. Bertram, du hattest recht: "Immer Trennmittel nehmen".

Das war’s für’s Erste.
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1137
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Problem mit Oberfläche von Gipsguss

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo cuboid,

schön, dass dein Problem überwunden ist, mit so was einfachem wie Trennmittel...
nun, dann hoffen wir, dass man wenigstens einen link zu sehen bekommt, wenn deine Arbeit dann mal fertig ist und veröffentlicht wird, wo man sich doch schon mal ein Wenig den Kopf damit zerbrochen hat.

Schönen Gruß und viel Erfolg
Maria
Antworten