Technische Keramik

Diese Rubrik ist für alle die noch ganz neu zum Thema Ton gekommen sind und Hilfe bei den absoluten Basisthemen benötigen.
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Playfield
Beiträge: 2
Registriert: Samstag 13. März 2010, 14:49

Technische Keramik

Beitrag von Playfield »

Hallo,

wie man sieht bin ich ganz neu hier, und freue mich das es im Internet für alles ein Forum gibt ! :daumen:

Hier und da brauche ich für Projekte Kühlkörper mit besondern Formen, welche es nicht einfach zu kaufen gibt. Aluminium Kühlkörper sind zwar Ideal, leider habe ich weder eine Drehbank noch eine Fräse mit der ich selbstständig einen KK aus einem Alublock herstellen könnte. Im Internet habe ich ein paar Infos über Keramik-Kühlkörper gefunden, und dachte mir "Keramik ist sowas wie Ton also do it yourself kein problem". Als ich ein wenig genauer gesucht habe (all zuviele Infos gibts da nicht), hab ich festgestellt das mein Vorhaben doch nicht all zu leicht wird.

Als ich das erste mal von Keramik als Kühlkörper gelesen habe, dachte ich mir wie soll das funktionieren. Ich habe mir die Keramikröllchen aus einem Aquarium Filter vorgestellt, so porös wie die sind, und soviel Luft die da drin ist, müsste Keramik eigentlich Isolieren, also das Gegenteil von einem KK sein.
Leitet Keramik wirklich gut Wäre ab ?

So dann habe ich noch erfahren das für KK Aluminiumoxid verwendet wird, auch bekannt als Tonerde, richtig ? Hier im Forum habe ich Tonerde nur als Trennmittel gefunden..Kann man den Stoff an sich auch als Hauptmaterial verwenden, und falls ja reicht für die Verarbeitung ein "0815 Brennofen" aus ?

Fragen über Fargen, ich hoffe Ihr könnt mir helfen.. :D

Gruß Chris
cheval
Beiträge: 171
Registriert: Samstag 6. Dezember 2008, 23:39
Wohnort: erding

Re: Technische Keramik

Beitrag von cheval »

Ich finde deine Frage ja extrem interessant, da sind wirklich die Keramiktechniker und -ingenieure gefragt. Wenn du hier im Forum keine "weiterhelfende" Antwort bekommst solltest du es mal in Höhr bei ebendiesen versuchen :wink:

- aus Aluminiumoxid allein kannst du keinen festen Körper brennen, das ist wie beim Kuchen backen, mit Mehl allein, ohne Bindemittel(Ei) usw. wirst du kein brauchbares (beim Kuchen : genießbares) Ergebnis bekommen.

deine weiteren Feststellungen: Bei Kachelöfen wird genau die Eigenschaft gebraucht, die du anfrägst : Wärme ableiten/abgeben
Keramik isoliert aber auch, z.B. bei Hochspannungsisolatoren, Zündkerzen (da geht es aber nicht nur um Wärme, sondern auch um Strom) das ist Hochbrand-Industriekeramik mit wieder völlig anderen Massezusammensetzungen/Brenntemperaturen/Eigenschaften (lang ist´s her, da ich es mal gelernt habe und deshalb müßte ich jetzt die genauen Massezusammensetzungen im schlauen Buch nachschlagen :oops: )

Was für Kühlkörper meinst du genau? Etwas, das quasi von einem "heißen Körper" die Wärme schneller ableitet, als wenn ich das "Teil" einfach so stehen lassen würde zum abkühlen? Oder etwas, das einen bestimmten "kühlen" Zustand über längere Zeit hält (z.B. wie ein Weinkühler)?

~lach, meine Frage, rein Interesse halber :green:
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Günter
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Re: Technische Keramik

Beitrag von Günter »

Hallo Playfield
keramische Massen, so wie sie die in diesem Forum vertretenen Keramiker/Hobbytöpfer verwenden, können zwar gut Wärme speichern, haben aber eine SCHLECHTE Wärmeleitung, sind also für den Einsatz als Kühlkörper ungeeignet.
Was du suchst, gehört zur technischen Keramik; das sind Sondermassen, die kein normaler Keramiker verwendet, sondern nur die Industrie.
Es wird dir also kein Töpfer einen Kühlkörper basteln können, sorry. Und ich glaube, es ist wesentlich einfacher, einen Metallverarbeitenden Betrieb zu suchen, der dir was aus Metall fräst, als ein Keramiklabor, das dir einen Kühlkörper aus einer exotischen Masse gießt.
Playfield
Beiträge: 2
Registriert: Samstag 13. März 2010, 14:49

Re: Technische Keramik

Beitrag von Playfield »

Hallo,

also ich brauche die Kühlkörper für Microcontroller an verschiedenen Platinen. Das heißt, der Kühlkörper muss eine große Oberfläche haben, und in der Lage sein Wärme schnell aufzunehmen und ebenfalls über eine Große Fläche (Kühlrippen) schnell wieder angeben.

Leider findet man im Internet nicht viel über dieses Thema und auch nur ein paar Firmen die Keramik Kühlkörper herstellen. Aber da ich nicht so schnell aufgebe und auch spaß dran haben, werde ich weiter suchen.

Also Aluminiumoxid kann man ja ganz einfach kaufen, also würden für die ersten Tests "nurnoch" ein Bindemittel fehlen. Da ich mal davon ausgehe das Eier ungeeignet sind :green: , stell ich mal die Frage an euch. Wie würdet Ihr euch an das Thema herantasten...learning by doing oder lesen lesen lesen oder gleich aufgeben..?

Gruß Chris
cheval
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Registriert: Samstag 6. Dezember 2008, 23:39
Wohnort: erding

Re: Technische Keramik

Beitrag von cheval »

*lach*
och Günter, wert uns doch nicht so ab, ich kenne durchaus Leute, die nach ihrem Meister/Techniker weiter gemacht haben und heute in Labors sitzen und genau so Dinge basteln/erfinden, die hier angefragt werden :wink:

Ich persönlich bin trotzdem nur der kleine Handwerker und scheitere jetzt gerade an meiner Vorstellungskraft:
Wenn du von Microcontrollern und Platinen redest, habe ich so hübsche Kupferplatten mit aufgelöteten Wiederständen, Leitern..etc im Kopf -
bei "Kühlrippen" und der weiteren Schilderung habe ich eher den Autokühler oder Kühlschrankkühlrippen vor Augen ich bringe also das Bild rein größentechnisch nicht auf einen Nenner :zzz:

Zum Bindemittel: Quarz und Feldspat und das Ganze dann bei einer Brenntemperatur wo der "normale 08/15" - Brennofen leider nicht ausreicht.
Da hat Günter leider absolut recht mit seinem Verweis auf die "normalen" Keramiker.

Ich würde es wirklich mal bei den Keramikingenieuren versuchen, ich kann mir vorstellen, daß da genügend Leute dabei sind, die dein Problem noch viel interessanter finden als ich *g
Die Höhr-Grenzhausner hatten mal ein extra Kannebäckerforum, ich weiß nur leider nicht, ob das noch in der Form existiert?
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