Hochbrandglasuren im Niederbrand

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PinkiNessi
Beiträge: 3
Registriert: Freitag 3. Januar 2025, 19:33

Hochbrandglasuren im Niederbrand

Beitrag von PinkiNessi »

Hi an alle,
ich arbeite nur mit Hochbrandton und -glasuren, aber jetzt habe ich Ollas für eine Freundin gedreht, die bei 900 Grad gebrannt werden sollten. Ollas sind Tonbehälter mit einem Wasserreservoir und einem unglasierten Fuss, der in die Erde von Zimmerpflanzen gesteckt wird und kontinuierlich Wasser abgeben sollte. Ich möchte den Teil, der nicht in der Erde steckt, also das Reservoir, glasieren. Nun zu meiner Frage: bilden die Hochbrandglasuren schon bei 900 Grad eine schöne Oberfläche?
Ono
Beiträge: 163
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Re: Hochbrandglasuren im Niederbrand

Beitrag von Ono »

Nein, bilden sie nicht.
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Günter
Site Admin
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Re: Hochbrandglasuren im Niederbrand

Beitrag von Günter »

Da musst du eher mit Engoben arbeiten... Sinterengoben sind auch etwas glänzender, aber eine nicht ausgeschmolzene Glasur ist einfach "steinig".
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1248
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Hochbrandglasuren im Niederbrand

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Hallo PinkiNessi,

Wenn Hochbrandglasuren schon bei niedrigen Temperaturen schmelzen würden, bräuchte man keine Trennung zwischen hoch und niedrig zu machen und man hätte keine Niedrigbrand Glasuren erfinden müssen.

900 Grad sind für den Zweck, dass langsam Wasser durch einen Behälter sickert, gerade richtig, nur wirst du dafür kaum eine Glasur zu kaufen finden.
Der Grund dafür ist, dass so niedrig gebrannte Keramik sehr schlagempfindlich ist und deshalb nicht für Geschirr genutzt wird, auf dem man eine Glasur drauf braucht, damit man es besser reinigen kann.

Vielleicht kannst du mit einer Fritte arbeiten, aber damit kenne ich mich zu wenig aus. Vielleicht kann noch jemand etwas dazu sagen.

Zwar dichtet eine Glasur den Scherben nicht automatisch ab, wenn er niedrig gebrannt und nicht gesintert ist, aber für deinen Zweck würde ich ganz auf Glasur verzichten, wenn du willst, dass da nennenswert Wasser in die Pflanzerde über geht.

Und dann würde mich noch interessieren, woher du den Begriff Olla für diese Objekte hast, falls du dazu etwas sagen magst.
PinkiNessi
Beiträge: 3
Registriert: Freitag 3. Januar 2025, 19:33

Re: Hochbrandglasuren im Niederbrand

Beitrag von PinkiNessi »

Danke Euch für Eure Antworten,
das habe ich befürchtet. Ich habe die Ollas mit Unterglasur bemalt und hätte die Zysternen gerne mit Transparentglasur überzogen, damit das Wasser nicht in den Raum verdunstet.
Olla heisst Topf auf Spanisch und offenbar hatte man früher niedriggebrannte Tontöpfe in der Pflanzerde vergraben und mit Wasser gefüllt, so dass das Wasser direkt zu den Pflanzenwurzeln gelangt. Kleine Ollas scheinen nun Mode für Zimmerpflanzen zu sein.
Weiss Jemand wie hoch ich brennen kann, damit der Scherben noch wasserdurchlässig ist? (der tiefste Brennbereich, den ich gefunden habe, liegt bei 1020 Grad)
Maria Ortiz Gil
Beiträge: 1248
Registriert: Dienstag 1. März 2016, 13:14

Re: Hochbrandglasuren im Niederbrand

Beitrag von Maria Ortiz Gil »

Bei 1020 ist der Ton noch lange nicht dicht, aber um genug Wasser an die Pflanzen ab zu geben sind 900 natürlich besser.

Ja, Olla (gesprochen Oya, wie Soya) ist tatsächlich spanisch und bezeichnet einen etwas höheren KOCHtopf. Ich wüsste aber nicht, dass man in Spanien traditionell so eine Bewässerungsmethode verwendet und erst recht nicht unter diesem Namen.
PinkiNessi
Beiträge: 3
Registriert: Freitag 3. Januar 2025, 19:33

Re: Hochbrandglasuren im Niederbrand

Beitrag von PinkiNessi »

Vielen Dank, Maria Ortiz!
hille
Beiträge: 1232
Registriert: Donnerstag 24. August 2006, 10:29

Re: Hochbrandglasuren im Niederbrand

Beitrag von hille »

Olla ist auch das lateinische Wort für Topf und daher leitet sich auch das z.B. im Westerwald noch benutzte Wort *Euler* für Töpfer ab. Falls es jemanden interessiert. :wink:
Ich kenn auch nur die Methode mit Ollas, die man im Garten vergräbt, das geht im Blumentopf logischerweise nicht. Beim Niedrigbrand wird sich der Ton übrigens so oder so vollsaugen und auch mit Glasur Feuchtigkeit an die Raumluft abgeben, natürlich was weniger, aber auf's Ganze gesehen ist das vermutlich irrelevant.
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