Grundsätzlich interessiert mich: Hat die Farbe des Tons was mit seiner maximalen Brenntemperatur zu tun? Eigentlich dachte ich immer, helle Farbe ist ein Anzeichen für hohe Temperaturverträglichkeit?
Soweit ich weiß hat der Gehalt an Flussmitteln etwas damit zu tun.
Flussmittel können sein nicht nur das rotbrennende Eisenoxid, sondern auch Kalium, Natrium, Magnesium, Kalzium und Titanoxid, die teils kaum oder wenn, nur schwach gelblich färben. Je höher der Gehalt an Al2O3 (Tonerdegehalt) und je geringer der Gehalt an Flussmitteln, desto höher liegt der Erweichungspunkt des Tons und desto besser ist seine Feuerfestigkeit.
Bei hohen Gehalten an Calciumoxid wird eine Rotfärbung bei hohen Temperaturen verhindert, da Eisen nach dem Zerfall des Calcits in die neugebildeten Calciumsilikate und Calciumaluminiumsilikate (Diopsid, Gehlenit, Wollastonit) eingebaut wird. Ein höherer Flußmittelgehalt (z.B. Calcium) bewirkt ein schnelles Schmelzen.
Ebenfalls wichtig ist die mineralogische Zusammensetzung, insbesondere das Verhältnis zwischen Tonmineralen und feinkörnigem Quarz. Bei geringen Quarz- und entsprechend hohen Tonmineralanteilen spricht man von „fetten“ Tonen, mit steigenden Quarz- und entsprechend geringeren Tonmineralgehalten werden die Tone „ magerer“.
Bei ansonsten gleichem Mineralbestand wird mit steigendem Quarzgehalt die Reaktivität im Brand geringer, d.h. dass z.B. die Brennschwindung abnimmt und die Wasseraufnahme ansteigt.
Eisen- und Titangehalte beeinflussen die Brennfarbe der Tone: Bei niedrigen Eisen- und Titangehalten entstehen sehr helle Brennfarben, bei steigenden Eisengehalten geht die Brennfarbe in Richtung rot bzw. braun (je nach Sinterungsgrad des Scherbens), bei erhöhten Titangehalten und gewissen Eisenanteilen in Richtung gelber Brennfarbe.
Und: Wo kann ich mal was Vernünftiges über Beurteilung und einfache Verarbeitung von Naturton nachlesen?
In dem schon erwähnten Töpferbuch von Bernard Leach gibt es ein Kapitel über das Thema, und auch sonst viel Interessantes.
Außerdem:
Gerade habe ich einen Artikel von Jutta Winckler gelesen im Sept./Okt. Heft der "Neuen Keramik", der sich damit beschäftigt, wie man solche Naturtone als Engobe verwenden kann ...
So, ich hoffe, das hilft dir etwas weiter und - trotz allem theoretischen Wissen, ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren ist alles.
Gruß, Ulrike