Ofen beim Brennen kurzzeitig ausgeschaltet

Hier sollen Fragen und Probleme mit Brennöfen, egal ob Gas, Strom oder Holz, etc., gestellt und beantwortet werden.
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grittigirasol
Beiträge: 11
Registriert: Donnerstag 10. Juli 2008, 12:56
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Ofen beim Brennen kurzzeitig ausgeschaltet

Beitrag von grittigirasol »

Hallo,
ich habe mit einer Freundin zusammen einen kleinen Brennofen. Er steht bei ihr. Nun habe ich gestern einen Schrühbrand programmiert mit dem Nabertherm Controler S7.
Um 21.00 Uhr war der Ofen bei 500°C und sollte noch auf 950°C steigen. Wir schauten heute früh auf den Controller und wunderten uns, dass der Ofen jetzt wieder hochheizt. Er war um 7.00 Uhr bei 300°C.
Nachdem wir uns laut gewundert haben, wieso der Ofen von alleine wieder hochheizt, schaltete sich der Mann meiner Freundin ein. -
Um ca. 22.00 Uhr war er an der Steckdose (über ein Verlängerungskabel verbunden) und wunderte sich, dass die Steckdose so warm ist und zog den Stecker. 30 Sek. später fiel ihm ein, dass da ja der Brennofen dran hängt und er steckte den Stecker schnell wieder ein. Leider schaute er nicht auf den Controller, was der jetzt macht und erzählte erst heute früh davon.
Nun unsere Frage: wenn der Strom eine Weile unterbrochen war, läuft der Ofen danach in der Programmierung problemlos weiter oder kühlt er sich erst völlig ab und fängt dann wieder von vorne an.
Wir wissen jetzt nicht, ob er den Schrühbrand bis 950°C beendet hat und warum er von alleine jetzt wieder anfing hochzuheizen.
Hat jemand hier Erfahrungen und einen Plan? Wie können wir rauskriegen, was passiert ist?
Bin für alle Antworten total dankbar.
Schöne Grüße
Grit
Ima
Beiträge: 208
Registriert: Sonntag 28. Januar 2007, 12:42
Wohnort: Idar- Oberstein

Beitrag von Ima »

Oh je,
da kann allerhand passiert sein. Hoffentlich ist noch alles ganz, denn bei der kritischen Phase um die 500 Grad..........
Ich drück dir die Daumen.

Ima
fegora
Beiträge: 648
Registriert: Montag 25. Juni 2007, 16:40
Wohnort: 40882 Ratingen

Beitrag von fegora »

Hallo,
zuallerst der Hinweis: bitte kein Verlängerungskabel verwenden!
Also das Ofenkabel direkt in die Wandsteckdose! Die Ströme die hier
fließen sind ohnehin schon grenzwertig.
Der Regler C7 schaltet bei ener Unterbrechung der Stromzufuhr
größer als 0,5s ab und zeigt nach Spannungswiederkehr nur die
aktuelle Temperatur an - schaltet also nicht wieder ein.
Somit wurde das aktuelle Programm an der Stelle abgebrochen, an der
Mann Ihrer Freundin wegen Überhitzung den Stecker gezogen hat.
Gruß und weiterhin "Gut Brand".
fegora
kernig
Beiträge: 4
Registriert: Freitag 21. März 2008, 20:16

Tagsüber brennen :-)

Beitrag von kernig »

Hallo!

Das ist der Grund, warum ich meine ersten Brände tagsüber laufen ließ. Mein Mann muss sehr früh raus und hat den Ofen angeschmissen, bis abends ist er dann halbwegs abgekühlt und ich kann tagsüber ab und an nach ihm sehen. Ich bin selber Anfängerin in der Materie, muss ich dazusagen und fand die ersten Brände superspannend. Ist wie Weihnachten, wenn man den Ofen dann aufmachen kann.

Außerdem haben wir extra eine neue Sicherung und ein Kabel mit einem größerem Querschnitt sowie eine leistungsfähigere Steckdose legen lassen. Selbst das dickere Kabel wird lauwarm beim Brennen durch die Leistung des Ofens!! Im Nachhinein finde ich es recht unverantwortlich, mit welchen Sprüchen (einstecken, fertig!) Brennöfen verkauft werden.

Vielleicht habt Ihr einen Elektriker, den Ihr mal unverbindlich dazu befragen könnt?

Grüsse
kernig
Leicht kommt man ans Bilder malen - nur schwer an Leute, dies bezahlen
SpiritStar
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Beitrag von SpiritStar »

Also, zum Thema Anschluß des Ofens.

Zunächst stellt sich die Frage - 230V Ofen oder 400V Ofen.
Der Querschnitt der Leiter sollte bei 230V immer mind. 2,5mm² betragen.
Wenn man z.B. einen Brennofen anschließen möchte.

Baustromverteiler sind oft für höhere Ströme geeignet und haben eine extra Sicherung.
Ich habe mir einen Baustromblock direkt neben den Öfen installiert.
Dieser hat sowohl 230V Steckdosen wie auch 400V - 32A + 16A CEE-Steckdosen.

Die meisten 230V Kabel haben, wenn überhaupt 1,5mm² Leiter. Dies ist für die Strombelastung zu wenig. Die kleineren Kabel haben teilweise sogar nur 1,0mm². Daher immer bei Brennöfen, wenn schon Verlängerungskabel, dann auf jeden Fall 2,5mm² nehmen. Ein 2,5mm² Leiter verträgt, je nachdem wo er verlegt wird, mind. 18A. Dies entspricht einer Leistung von 4140W.
Max. - wenn er gut gekühlt (z.B. auf Betonboden) liegt - bis zu 24A.
Und da 230V Steckdosen nur mit 16A Abgesichert werden dürfen, sollte dies ausreichen.

ACHTUNG!:
Eine 400V / 32A CEE Steckdose sollte/muss mit 6-10mm² Leitern angefahren werden. Kommt aber auch wieder auf Verlegungsart etc. an!
Es ist teilweise sehr abenteuerlich was so alles im Handel angeboten wird. Beispielsweise 20m 32A CEE Kabel mit 2,5mm² Leitern - das ist nicht ungefährlich!

Es ist natürlich auch immer abhängig von der Kabellänge.

max. Belastbarkeit:

230V / Absicherung mit 10A => 2300W
230V / Absicherung mit 16A => 3680W

CEE 16 400V / 16A => 10,5 kw
CEE 32 400V / 32A => 21 kw


Viele Grüße
SpiritStar
Zuletzt geändert von SpiritStar am Dienstag 20. Januar 2009, 13:58, insgesamt 2-mal geändert.
Der Weg über 1000 Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt...
peajay
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Beitrag von peajay »

...und noch eine Ergänzung:
Eine Leitung wird warm, weil sie den Strom sozusagen "bremst". Am Ofen kommt dadurch entsprechend weniger Spannng an (Statt 230 Volt z.B nur noch 215. Oder sogar noch weniger...) Es kann dann passieren, dass der Ofen seine Maximaltemperatur nicht mehr erreicht, ganz einfach weil er nicht genug Strom bekommt.

Und ansonsten dreimal unterstrichen, was SpiritStar sagt. Dickes Kabel ist nur zu ersetzen durch noch dickeres Kabel. Wenn irgendwie möglich sollte der Ofen eine eigene Absicherung haben, an der sonst nix anderes dranhängt.
Und Dreierstecker haben in der Ofenleitung nix verloren - da kann wirklich die Bude abbrennen. Im Zweifelsfall nicht basteln, sondern Elektriker fragen...
Zuletzt geändert von peajay am Dienstag 20. Januar 2009, 14:43, insgesamt 1-mal geändert.
SpiritStar
Beiträge: 62
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Beitrag von SpiritStar »

@peajay

Stimmt!, Es gibt den sogenannten Spannungsabfall.
Wenn man mal die Spannung misst die aus der Steckdose kommt, wird man vielerorts feststellen, dass auch dieser Wert schon ziemlich schwankt! Zwischen 209 - 228V beim 230V Netz.
Ist einer der Gründe warum bei PCs die Festplatten etc. bei stärkeren Schwankungen gerne mal kaputtgehen, ich hatte das selbst 3 Jahre lang,
bis ich USVs (Unterbrechnungsfreie Spannungsversorgungen) die sowohl Über- wie auch Unterspannung kompensieren, dazwischen geschaltet habe.

In wie weit dies bei Brennöfen relevant ist weiß ich nicht. Aber wenn schon nur noch 209V aus der Steckdose kommen kann dies sicher Probleme machen, wenn man entsprechend lange Leitungen verwendet.

Fakt ist folgendes (immer Hin- und Rückleitung bei 16A Belastung)

Spannungsabfall bei 230V bei 10m 1,5mm² ist 3,81V
Spannungsabfall bei 230V bei 10m 2,5mm² ist 2,29V
Spannungsabfall bei 230V bei 20m 1,5mm² ist 7,62V
Spannungsabfall bei 230V bei 20m 2,5mm² ist 4,57V
Spannungsabfall bei 230V bei 20m 4,0mm² ist 2,86V

usw.

man sieht hier gut wie stark der Spannungsabfall je nach Leitungslänge zunimmt. Bzw. vom Querschnitt abhängig ist. Und natürlich auch vom Leitermaterial. Es gibt ja auch Alu-Leitungen bei höherem Querschnitt.

Noch etwas 230V bei 16A ergibt ein Leistung von 3680W.

Nehmen wir aber mal an es kommen nur 210V aus der Steckdose, wenn wir dann 16A benötigen und eine Leitung mit 20m 2,5mm² verwenden, dann haben wir nur noch 205,43V am Brennofen dies bedeutet wir haben im Endeffekt nur noch eine Leistung von 3286,88W am Brennofen!
Den Heizspiralen dürfte dies ziemlich egal sein, aber zum einen könnte die Elektronik Probleme bekommen und zum anderen kann es eben sein, dass der Ofen seine Endtemp. nur sehr langsam erreicht. Dies würde bedeuten die Regelung verlängert automatisch die Haltezeit um die entsprechende Temperatur doch noch zu erreichen, was beim Brennen fatal sein könnte.

Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg
SpiritStar
:D
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