Hallo
ich bin neu hier und habe mit Interesse in eurem Forum und deren Themen etwas gelesen. Es sind viele Dinge dabei, die mich als Hobbytöpfer interessieren. Seit 10 Jahren töpfere ich nun schon. Meistens Zierkeramik. Seit kurzen mache ich nun Bonsaischalen. Leider habe ich keinen Ofen und die sind mir auch echt zu teuer. Da die Brennkosten aber enorm sind habe ich mir überlegt evtl. einen Gasofen anzuschaffen. Wie mir in einem anderen Forum berichtet wurde soll hier ein Gasofen zum selbermachen drin sein. Ich finde ihn aber nicht. Hat von euch schon mal so einen Ofen gebaut. Für Tipps wäre ich echt dankbar.
Gruß Heike
Gruß Heike
Es sind die Augenblicke die zählen - nicht die Dinge.
Gasofen ist nicht gleich Gasofen. Natürlich kann man einen solchen selbst bauen. Aber Du solltest einiges an Wissen und vielleicht auch Erfahrung mitbringen. Ein Gasofen für den Rakubrand ist etwas völlig anderes als ein Ofen für den Steinzeugbereich. Ich habe für alle Brennbereiche Gasöfen gebaut. Aktuell kann ich Dir einen kleinen Haubenhofen anbieten. Er wird mit Propangas betrieben. Er hat ein Brennraumvolumen von 32 Litern. Innenmaße 400 mm X 800 mm, Außenmaße 650 mm x 960 mm. Die Haube wird mittels Galgen vom Unterteil abgehoben. Max. Brenntemp. 1.250°C.
Hallo Karl,
von Öfen habe ich echt keine Ahnung. Vielleicht kannst du mir ja mal eine Bild schicken; GERNE per PN, mit deinen Preisvorstellungen. Zur Zeit stelle ich Bonsaischalen her und die Brennkosten sind doch enorm. Kann man einen selbstgebrannten Rakuofen zum schrühen benützen? Hab noch nie Raku gemacht, aber kenne diverse Skulpturen aus Raku. Sehr schön.
DANKE
Gruß Heike
Es sind die Augenblicke die zählen - nicht die Dinge.
Zunächst solltest du dir darüber im klaren sein was der Ofen können muss / was du jetzt und in Zukunft töpfern willst.
Wichtig ist die vorherige Festlegung eines Zieltemperaturbereichs - hierzu einige Anhaltspunkte:
Wenn du nun hauptsächlich aufgebaute (Zier-) Stücke herstellen willst, die zwar glasiert werden sollen aber keine Gebrauchskeramik wie Teller / Tassen / Teekannen darstellen, sollten dir eigentlich 1000-1200°C Zieltemperatur reichen. Für Geschirr ist es gut wenn man 1300°C erreichen kann.
Das hängt natürlich auch davon ab welche Glasuren du schon besitzt und was du vllt. in Zukunft noch machen willst. Es ist wichtig sich keine Optionen zu verbauen. Auch solltest du beachten, dass Keramik je nach Ton erst ab 1180-1250°C komplett sintert, dh. wasserdicht, dh. frostfest wird.
Der Schrühbrand im Gasofen ist natürlich möglich, ist aber nur dann komfortabel wenn du eine Brennofensteuerung hast. Andernfalls musst du bei jedem Brand danebenstehen und die Temperatur manuell regeln (ein Schrühbrand dauert selbst bei gut getrockneten, gut verarbeiteten und schamottierten Stücken mindestens 2h, normal wären eher 6-8h).
Eine Alternative ist natürlich ein kleiner Gasofen (von mir aus zB. ein Hauben- oder Tonnenofen) in dem du deine Stücke Grün brennst (dh. ungeschrüht glasierst und dann direkt glattbrennst). Das ist aber uU. mit etwas Ausschuss verbunden. Wenn du aber ohnehin nur stark schamottierte Tone benutzt ist das durchaus eine Option (mache das selbst oft).
Die Frage nach dem Ofentyp hängt also von folgendem ab:
1) Welchen Ton benutzt du und was willst du daraus machen (auch langfristig) => Festlegung der Zieltemperatur und Größe des Ofens
2) Wieviele Brände machst du im Monat und hast du den Nerv dabei daneben zu stehen und den Brenner zu regeln? => Manuelle vs. Automatische Regelung
3) Hast du einen Platz im Freien ( am Besten Regengeschützt ) an dem der Ofen stehen kann?
4) Wieviel Geld willst du ausgeben?
Spontan würde ich dir zum Bau eines kleinen Rakuofens raten, entweder mit Propangas oder Holz befeuert. Damit kannst du auch Schrühen (mit etwas Übung und Geduld) und hast den Vorteil Raku machen zu können - was zumindest für Bonsaischälchen sicher eine tolle Option ist.
Einen Rakutonnenofen kann man sich für ca. 150€-200€ recht einfach selbst bauen. Damit erreicht man dann auch problemlos 1200°C - bei Bedarf schicke ich dir einen Bauplan per PN.
Ich würde Bonsaischalen auf keinen Fall in Raku machen. Denn durch die niedrige Brenntemperatur kommt es beim Gebrauch als Pflanzschale auf jeden Fall auf Dauer zu Ausblühungen, eventuell sogar Glasurabplatzern. Wie bei einem normalen roten Blumentopf eben. Sieht dann gar nicht mehr schön aus. Und ginge auch nur für Bonsais, die im Winter ins Haus kommen.
Steinzeug wäre bei Bonsai meine einzige Wahl, so schön einem Raku dafür auf den ersten Blick erscheinen mag.
Ansonsten, wenn du keine Ahnung vom Brennen hast, ist ein Gasofen ziemlich kompliziert. Für den Steinzeugbereich wird das auch nicht billig und im Selbstbau ohne Ahnung glaube ich sowieso nicht, dass das funktioniert. Ein E-Ofen wäre für dich viel geeigneter. Natürlich kostet das was, aber ich glaube nicht, dass es für das, was du machen willst, eine billige Lösung täte.
Hallo,
das mit den Ausblühungen kann natürlich passieren - wobei es ein bisschen darauf ankommt wie du glasierst. Habe beispielsweise einige Pflanzschälchen mit einer rissfreien Alkali-Bor Glasur als Innenglasur im Rakuofen gemacht die bis heute keinerlei Ausblühungen haben (die kann man übrigens einfach abwischen falls sie auftreten). Allerdings stimmt das mit der Frostfestigkeit auf jeden Fall - es sei denn man benutzt Sinterrapid tone - was aber imho ein scheußlicher Ton ist.
Wenn es einfach sein soll, ist ein E-Ofen sicherlich die einzig vernünftige Wahl. Du kannst ja mal bei Carl Jäger oder Wollbring nach einem E-Ofen schauen - oft ist ein gebrauchter Ofen auch eine gute Wahl.
Bedenke aber, dass ein E-Ofen meist teurer in Anschaffung und Unterhalt ist und du (fast) nicht reduzierend brennen kannst (kein Kupferrot, keine Seldaone etc...) - dafür hast du selbst bei den einfachsten Modellen eine benutzbare Automatiksteuerung (einfaches Schrühen) und reproduzierbare Ergebnisse, was für einen Anfänger sicher unschätzbare Vorteile sind.
Wenn du vorwiegend Bonsaischalen machen willst, solltest du unbedingt im Steinzeugbereich mit entsprechenden Tonen und Temperaturen arbeiten. Oder du stellst nur Schalen für den Indoorbereich her.
Raku wird in der Regel nicht so hoch gebrannt, dass der Scherben dicht ist (keine Wasseraufnahme des Tones, oder nur noch minimal).
Ansonsten wirst du nicht lange Freude an den Schalen haben, weil sie dann nicht Winterhart sind und mit der Zeit Glasur und Ton (ev. erst nach ein paar Jahren) abbröckeln wie schon beschrieben.
Falls du sie verkaufen willst, ist das etwas vom wichtigsten, die Kunden werden dann nicht Freude daran haben.
Wie du auf meiner HP sehen kannst stelle ich auch vorwiegend Bonsaischalen her. Arbeite seit bald 10 Jahren mit einem E-Ofen, auch das gibt schöne Schalen, mann kann halt nicht reduzieren, ohne die Heizspiralen zu beschädigen.
An deiner Stelle würde ich mit einem gekauften (gebraucht) E- oder Gasofen erste eigene Brennversuche zu machen.
Falls dir die Selbermachen Gedanken nicht aus dem Kopf gehen, empfehle ich dir das Buch Brennofenbau Stein für Stein und Schritt für Schritt von Joe Finch.
Dort ist der Aufbau gut beschrieben, wenn allerdings nur grosse Öfen.
Hallo Zeder,
das Buch habe ich gekauft. Sehr gut erklärt, aber viel zu groß. Ein Drittel oder Viertel davon würde reichen. Ich weiß nicht ob man den Ofen einfach kleiner bauen kann. Die Ergebnisse von den Bränden aus diesen Öfen sind aber beeindruckend.
Gruß Heike
Es sind die Augenblicke die zählen - nicht die Dinge.